Die Geschichte des Ehninger Posaunenchors

Es war im Sommer 1966, als vier junge Männer mit ihren Instrumenten zum ersten Mal die Gemeinschaftsstunde der Süddeutschen Gemeinschaft Ehningen musikalisch umrahmten. Der Posaunenchor Ehningen war geboren! Doch bis es soweit war gingen einige Jahre ins Land.

Im Jahr 1958 hatte Gerhard Wörn die Idee, in Ehningen einen Posaunenchor zu beginnen. Die Resonanz war anfangs nicht gerade ermutigend, auch war eine Anleitung zum Erlernen eines Blechblasinstruments nicht verfügbar. Trotzdem verfolgte er die Idee weiter und zusammen mit einem Harmoniumspieler wurde auf einer geschenkten, alten Trompete so lange probiert, bis der Trompetenton mit dem des Harmoniums überinstimmte. 
Da bisher kein weiterer Bläser in Sicht war, kam der Gedanke, sich dem Posaunenchor in Dagersheim anzuschließen. Zu dieser Zeit heiratete Otto Diehl nach Ehningen. Otto war bereits Posaunenchorleiter in Esslingen-Krummenacker gewesen und spielte selbst Posaune – ein Glücksfall für Gerhards Idee. So langsam begann die Absicht, einen Posaunenchor zu gründen, konkretere Formen anzunehmen. Gerhard kaufte sich seine erste Trompete zum damaligen stolzen Preis von 420,- DM. Kurze Zeit später kam Otto Scheufele – ein weiterer „fertiger“ Bläser durch Heirat nach Ehningen. Damit waren sie zu dritt – zwei Trompeter und ein Posaunist. Zum vierstimmigen Chor fehlte nur noch ein Bläser. Dieser kam – wie sollte es anders sein – ebenfalls durch Heirat nach Ehningen. Sein Name: Adolf Nagel. Adolf kaufte sich umgehend ein Ternorhorn und lernte das Blasen. Nun war die Stimmenbesetzung komplett. Es war das Jahr 1966, die Geburtsstunde des Posaunenchors Ehningen

Posaunenchor Ehningen 1983
Der Posaunenchor 1983

LIn der Folgezeit kamen immer wieder neue Bläser hinzu, so dass der Posaunenchor neben der musikalischen Gestaltung der Gemeinschaftsstunden auch bald die Musikbegleitung im Gottesdienst in der evangelischen Kirche regelmäßig an einem Sonntag im Monat übernehmen konnte. Zu der Zeit gab es einen Mangel an Organisten. Damit wurde der Posaunenchor sozusagen ein Bindeglied zwischen der Süddeutschen Gemeinschaft und der evangelischen Kirchengemeinde, das er bis heute geblieben ist.

Bereits 1971 fand der erste Chorleiterwechsel statt: Otto Diehl zog nach Wildberg-Effringen und übergab dieses Amt an Gerhard Wörn, der danach 29 weitere Jahre mit großem Engagement die Geschicke des Posaunenchors leitete. 
In dieser Zeit schloss sich der Posaunenchor dem Gnadauer Posaunenbund Landesverband Baden-Württemberg als Dachverband an.

Blasen auf dem
Weihnachtsmarkt in den achziger Jahren

Lange Jahre fehlte im Chor eine Tuba samt Spieler. Als Walter Stähle 1979 wieder nach Ehningen zog war zunächst der Spieler gefunden. Daraufhin kaufte der Chor eine Tuba, die Walter dann von Anfang der 80er Jahre bis zu seinem letzten Einsatz beim Weihnachtsgottesdienst 2015 treu und zuverlässig spielte.

Neben den Einsätzen im Gottesdienst und in der Gemeinschaftsstunde wurde auch bei den unterschiedlichsten Anlässen gespielt: Turmblasen an Silvester, Gottesdienste im Grünen, Kirche im Grünen beim Bärenschlössle oder im Stuttgarter Stadtpark, Geburtstagsständchen, Spielen bei Beerdigungen, Blasen im Krankenhaus. Auch das traditionelle Blasen auf dem Weihnachtsmarkt wurde zur Institution.

Bläserkonzert 2013

Besondere Highlights waren die beiden Besuche in Pöttelsdorf/Burgenland (Österreich) mit der musikalischen Mitwirkung beim dortigen Gustav-Adolf-Fest. Unvergessen auch die musikalische Gestaltung der festlichen Einweihung der renovierten Kirche in der Partnerkirchengemeinde in Plothen/Thüringen kurz nach der Wende, verbunden mit einem anschließenden Besuch in Albernau im Erzgebirge mit der Gestaltung eines musikalischen Abends.

Was die Bläserliteratur anbelangt hat Gerhard Wörn neben traditioneller, alter Bläsermusik bereits Anfang der 80er Jahre auch Stücke aus dem Bereich Gospel, Pop und Swing mit dem Chor eingeübt. So boten auch die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Posaunenfeierstunden immer eine Mischung aus alter und zeitgenössischer Bläsermusik, die der inzwischen auf fast 20 Bläserinnen und Bläser angewachsene Chor stets hervorragend interpretierte.

Chorleiter unter sich (Otto Diehl, Gerhard Wörn, Siggi Beuttler (v.r.))

2000 übergab Gerhard die Chorleitung altershalber an Siggi Beuttler.

Im Jahr 2016 feierte der Chor sein 50-jähriges Jubiläum mit einem abwechslungsreichen Programm aus 50 Jahren Bläserarbeit.

Auch weiterhin gilt für unseren Chor das Motto: Musizieren zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen. „Gott loben, das ist unser Amt“.